Der vierte Monat meines Fernstudiums beschäftigte sich unter anderem mit der Geschichte der Fotografie, dem Einrichten eines eigenen Fotostudius und stellte uns vor die Aufgabe, drei authentische Portraits unserer Wahl zu fotografieren. Ich entschied mich, einen "Bösewicht", eine "Schriftstellerin" und einen "Fußballer" zu portraitieren. Am interessantesten gestaltete sich wohl das Ablichten des Bösewichts...
Für den Bösewicht und die Schriftstellerin nahm ich kurzerhand die Wohnung meiner Schwiegereltern in Beschlag und funktionierte das Wohnzimmer in ein kleines Fotostudio um. Der Bösewicht sollte in einem relativ dunklen Raum sitzen und nur von einer Seite mit dem Blitz angeleuchtet werden. Also Rolläden zu und Blitz mit Diffusor aufgebaut. Passend zur Stimmung wurden noch Zigarren besorgt, die das Wohnzimmer einige Zeit später in eine kleine Räucherkammer verwandelten. Jetzt musste der Bösewicht nur noch in die richtige Stimmung gebracht werden, was ebenfalls die Aufgabe des Fotografen ist und gar nicht mal so einfach. Doch die Ergebnisse können sich sehen lassen, denke ich. Nachdem das Wohnzimmer gelüftet war, wurde es passend in ein "Schriftsteller-Zimmer" umgebaut. Der Tisch wurde verschoben, dekoriert und Bücher darauf gestapelt. Als Hintergrund wurde die Schrankwand in ein Bücherregal umfunktioniert, um die richtige Stimmung zu schaffen. Voilà, hier ist unsere Schriftstellerin bei der Arbeit. Einige Tage später wurde dann unser kleiner großer Fußballfan geschnappt, in sein Lieblings-Fußballoutfit gesteckt, mit Dreck beworfen und in der Garten gestellt. Sieht man ihm an, dass es etwas kalt war an diesem Tag? Der verbissene Gesichtsausdruckt zeigt den Gegnern aber, wer hier als Sieger vom Platz gehen wird.